Grossstadtgeflüster ist eine Band, bestehend aus Sängerin Jen Bender, Schlagzeuger Chriz Falk und Keyboarder Raphael Schalz, die seit 2003 der schizophrenen Vorstellung verfallen ist, man könne glasklaren Pop und sperrige Nervmusik für Freaks in ein- und demselben Song verbraten. Ihre spektakulären Live-Shows mit ihrem Mix aus Elektronik, Schmutz und BlingBling sind eine Art Familienausflugsziel für Sinnsucher, Querdenker, Nichtfunktionswillige und nächstenliebende Hedonisten geworden. Eigentlich seltsam, denn die Geschichte begann mal ganz anders…
2006 erschien nach das Erstlingswerk „Muss Laut Sein“ mit all dem ganzen Marketingbrimborium und Kasperletheater, und Grossstadtgeflüster dachte so „Yeahh!“, und dann so „Naja…“ und dann so „Hä?“. Sie gaben den Champagner wieder zurück und was folgte war die buchstäbliche Pommesbudentour. Sie spielten sich die Seele frei. Grossstadtgeflüster ist wahrscheinlich die einzige Band Deutschlands, die jeden Imbiss zwischen Flensburg und München mit verbundenen Augen nur am Geschmack des Ketchups identifizieren kann…
Die Band hatte allerdings das schöne Schicksal, dass der Song „Ich muss garnix“ eigene unkontrollierte Bahnen nahm und sich in Deutschland und Österreich zum Clubhit entwickelte.
Im Frühjahr 2008 folgte dann der komplett in Eigenregie entwickelte Nachfolger „Bis einer heult“, den die Band auf dem eigenen Label ChickenSoupRecords veröffentlichte.
Mit einem unglaublichen Promotionbudget im zweistelligen Bereich, vor allem mit den beiden Singles „Lebenslauf“ und „Haufenweise Scheisse“ konnte die Band wieder die erwartete Dosis Energie an ihre wachsende Anhängerschaft verfüttern und tauschte das Pommesbudendasein gegen die ersten ratzevollen Shows und die ersten Headlinerslots ein.
Mit der Enspanntheit einer Band, die die grosse Desillusionierung bereits hinter sich hat, konnte sich also dem dritten Album zugewandt werden. Die Marschroute war klar und wurde auch zum Titel des Albums: „Alles muss man selber machen“
Herausgekommen ist dabei detailverliebte Elektropoppunkpartydingsbums-Musik, die die Frage nach der Schubladenzugehörigkeit dem Hörer überlässt.
Die Unfähigkeit der Band, sich auf einen Stil zu einigen, wird dieses Mal zu Kür gemacht – über den wie immer tanzbaren Beats wird jeder Musikrichtung dieser Welt gehuldigt und sei sie noch so indiskutabel.
Textlich kreist Grossstadtgeflüster mehr denn je die Themen ein, die einen Abends zufrieden einschlafen und morgens zufrieden aufwachen lassen. Geschichten über Ironie statt Wut, Liebe statt Kitsch, echte Würde statt verbissenem Ehrgeiz, Leben statt Labern.
Wie ein Ratgeber für ein besseres Miteinander auf Grundlage der eigenen Geschichte.
Grossstadtgeflüster macht den Hörer ein bisschen glücklicher.
Weitersagen,Bitte!