Kosheen sind Markee Substance, Darren Decoder und Sian Evans. Und das ist ihre Geschichte …
Markee Substance und Darren Decoder sind keine Neulinge im Geschäft. Nachdem Darren Ende der 80er in zahlreichen, nie richtig erfolgreichen Punkbands seiner Heimatstadt Weston-Super-Mare tätig war, lief er dem Portishead-Mastermind in spe, Geoff Barrow, 1989 an der Uni über den Weg. Der erledigte zu diesem Zeitpunkt einige Arbeiten für Massive Attack, für die er einiges an Equipment zur Verfügung gestellt bekommen hatte. „Ich erinnere mich, wie ich bei Geoff zu Hause war. Von da an war´s um Darren geschehen. Mit 17 hängte er die Gitarre an den Nagel, entdeckte die grenzenlose Freiheit kostenloser Open Air-Raves sowie die Möglichkeiten des Samplers, die ihm einen Deal mit dem Londoner Lucky Spin-Label einbrachten, wo er als Orca frühen Hardcore veröffentlichte.
Markee Substance war auf einem ähnlichen Weg. Er führte ihn aus seiner Heimatstadt Glasgow, wo man ihn noch als Mark Morrison kannte, direkt nach Bristol. Dort traf er Darren und gemeinsam halfen sie in den frühen 90ern mit, die legendäre Breakbeat-Partyreihe „Ruffneck Ting“ auf die Beine zu stellen. Darüber hinaus riefen sie die bis heute einflussreichen Drum´n´Bass-Labels Breakbeat Culture und Tech Itch ins Leben. Und hier kommt Sian Evans ins Spiel. Sie war Stammgast der „Ruffneck Ting“-Parties und auch wenn sie nicht auf der Gästeliste stand, verschaffte sie sich mit ihrem vorlauten, aber immer charmanten Auftreten freien Eintritt. Auch sie hat sich durch das Abenteuerland kostenloser Raves geschlagen, doch als sie auf dem Höhepunkt der Rave-O-Lution Anfang der 90er einen Sohn bekam, änderte sich vieles. Sie konzentrierte sich auf ihr Kind und das Schreiben von Songs.
Eine Zeit lang lebte sie in einer Kommune auf einem Berg in Wales, wo sie mit ihrem Sohn in einem Teepee lebte. Nach einem Jahr wurde es Sian zu langweilig, sie kehrte nach Bristol zurück, wo Darren und Markee schließlich auf sie aufmerksam wurden. Das erste Treffen im Studio trug sofort Früchte. Sian: „Ich hatte noch nicht mal meine Jacke ausgezogen, da hörte ich schon ihre Musik und wir begannen zu arbeiten. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wir werfen die Dinge immer noch schnell zusammen. Es ist eine tolle Chemie. Ich mag noch immer, was sie mit meinen Songs machen, die ich auf dem Berg geschrieben habe. Die beiden ermuntern mich so sehr, zu schreiben, dass ich sehr produktiv bin.“ Diese Produktivität der Drei gipfelt im erstaunlichen Debüt-Album „Resist“, das die Szene im Sturm erobert.
Die Welt ist einhellig der Meinung: Kosheen ist eine besondere Band. Ihre erste Single „Hide U“ wird 2002 zu einer Hymne und stürmt in den UK-Charts auf Platz 6. In Deutschland schafft es die zweite Single „Catch“ unter die Top 20 und gehört zu den 15 erfolgreichsten Dance-Singles des Jahres. Dass sie mit ihrem ersten Longplayer „Resist“ einen Klassiker abliefern, ist aufgrund der nicht enden wollenden Flut von Preisen und Auszeichnungen mittlerweile unbestritten: Hierzulande gibt es eine Echo-Nominierung als „Best International Dance Act“ und auch beim englische Pendant, den Brit Award, steht die Band neben Acts wie den Chemical Brothers und Groove Armada auf der Nominierungsliste für den „Best British Dance Act“. Das Album erreicht Platz 6 in UK und findet sich in Australien, den Niederlanden, Belgien und Griechenland in den Top 30. In Deutschland tummelt sich der Longplayer insgesamt 11 Wochen in den Top 100. „Hide U“ gewinnt in den USA die Trophäe als „Best Remix“ bei den Muzik Dance Awards und wird als „Record of the Year“ bei den Dancestar Awards in Miami ausgezeichnet. Die LA Times bezeichnet Kosheen als eine der vier heißesten neuen elektronischen Bands.
Weltweit verkauft sich das Debüt über eine halbe Million mal. „Resist“ bringt Kosheen in 33 Länder und eindrucksvolle 141 Shows mit rund einer ¾ Million Zuschauern, worunter sich auch zwei ausverkaufte Deutschlandtouren befinden. „Da die Songs so melodiös sind, lassen sie sich auch auf der Bühne gut umsetzen,“ meint Sian. „Da der Großteil unserer Lieder mit Hilfe einer Gitarre geschrieben wurden, können sie auch gut performt werden. Du weißt einfach, dass ein Lied gut ist, wenn man es auch außerhalb des üblichen musikalischen Kontexts spielen kann.“ Das viele Touren und die gesammelten Eindrücke sind auch Inspiration für neue Songs. Das Resultat: „Kokopelli“. Ein Album mit dem Namen des nordamerikanischen Indianersymbols für Fruchtbarkeit, Individualität und Musik.